Mit diesem schönen Satz kann Hermann Hesse unmöglich das Schreiben gemeint haben, oder? Fast jedes Mal, wenn ich einen Text schreibe – und ich schreibe nicht wenige – drehe und winde ich mich. Ich stehe auf, koche einen Kaffee, muss noch schnell und dringend diese Mail an Frau XY schreiben, stehe noch mal auf, hole mir einen Keks, muss unbedingt noch schauen, was sich gerade auf Spiegel Online tut, koche noch einen Kaffee.

Irgendwann, leider manchmal Stunden später, fließt es dann aus meinen Händen in die Tastatur und ich kann genauso schlecht aufhören wie ich angefangen habe. Es ist so, als wenn ich erst mühsam in ein Boot krabbeln muss. Habe ich das geschafft, dann saust das Boot den Fluss entlang und wird wie von selbst getragen von seiner Strömung.

Kennen Sie das auch? Die ersten Zeilen sind die schwierigsten. Dabei gibt es ganz einfache Tipps, die tatsächlich helfen. Probieren Sie’s mal diese beiden aus:

Tipp 1: Tauchen Sie unbeschwert in den Schreibfluss ein

Das Wichtigste ist, in den Schreibfluss zu kommen. Was hindert uns daran? Zum Beispiel der Glaube, gleich alles druckreif schreiben zu müssen. Das boshafte kleine kritische Männlein (oder Weiblein) im Kopf, das aufstampft und unentwegt zetert: Kein gutes Wort! Streichen!“ und beim nächsten Mal: „Noch viel schlimmer, sofort entfernen!“, das muss ausgeschaltet werden.

Geben Sie sich also zehn Minuten, in denen Sie alles unzensiert aufschreiben. Es muss nicht gleich perfekt sein. Taucht das Männlein im Kopf auf, dann schieben Sie es gedanklich beiseite. In den Schreibfluss kommt man nur durch’s Schreiben, nicht durch’s sofortige Regieren. Das schadet nur.

Tipp 2: Überwinden Sie Schreibfluss-Strudel mit Hilfe eines stabilen Gerüstes

Manchmal sausen die Gedanken dazu, was man schreiben will, zu unsortiert durch den Kopf. Nutzen Sie das Mindmapping dazu, sich eine Struktur zu schaffen.

Das geht so:

  • Nehmen Sie ein Blatt und schreiben Sie Ihr Text-Thema in die Mitte des Blattes.
  • Davon abgehend notieren Sie an die verschiedene „Äste“ die Schwerpunktthemen, die Sie für wichtig halten. Achtung: Keine Zensur! Alles aufschreiben, das Ihnen in den Sinn kommt.
  • Schauen Sie dann, wo es Zusammenhänge gibt. Brauchen Sie alle Punkte?
  • Sammeln Sie dann die Unterpunkte, die jeweils dazu gehören.
  • Bringen Sie sie in eine schlüssige Reihenfolge und nummerieren sie nach Wichtigkeit.