Text ist für Trainer*- und Beraterinnen ein Schlüssel

zum Kunden – insbesondere jetzt, wo manche Möglichkeiten des persönlichen Kontaktes noch eingeschränkt sind.

Denn wie Sie etwas schreiben bestimmt, wie Sie und Ihr Angebot wahrgenommen werden. Drei Grundsätze helfen bei jedem Text: Sind Ihre Texte von der E-Mail bis zur Website konkret, klar und ansprechend, erreichen Sie Ihre Kund*Innen direkt.

Welche einfachen Tipps Ihnen dabei helfen können, klären wir in unserem Nähkästchen in den nächsten Wochen in einer kleinen Reihe. Zum Einstieg heute einen beispielhaften Überblick, was konkret, klar und ansprechend bedeutet.

1. Schreiben Sie konkret statt abstrakt

Formulieren Sie jeden Satz so konkret wie möglich. Wie? Ich zäume das Pferd mal von hinten auf: Wie schreibt man unkonkret? Werfen wir einen Blick auf die fiktive Homepage der ebenso fiktiven Unternehmensberaterin, nennen wir sie Frau Gärtner, Schwerpunkt Personalentwicklung. Sie schreibt: „Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in der Erstellung potentialorientierter Entwicklungsstrukturen und der passgenauen Planung von zielgerichteten Trainings für Ihr Personal.“

Aha. Können Sie sich etwas darunter vorstellen? Wenn Sie aus derselben Branche kommen – vielleicht. Aber was Frau Gärtner genau macht, bleibt abstrakt. Und das ist ein Problem. Denn von abstrakten Inhalten kann man keine bildhafte Vorstellung entwickeln. Frau Gärtners potentielle Kund*innen können sich also auch nicht vorstellen, ob ihr Angebot für sie passend und nützlich ist – und was daran anders als bei anderen Anbietern ist. „Potentialorientierte Entwicklungsstrukturen“, „passgenaue Planung“ – das sind abstrakte Begriffe, die viele Fragen offen lassen. Was genau beinhaltet ihr Angebot? Was genau ist der Nutzen für ihre Kund*innen?

Verstecken Sie sich und Ihr Angebot also nicht hinter vermeintlich wohlklingenden Oberbegriffen. Dabei hilft es, viele Verben zu nutzen. Denn Verben sagen immer genau, was Sie tun. Frau Gärtner könnte zum Beispiel dies schreiben: „Wir sind spezialisiert darauf, für jede und jeden Mitarbeiter*in Ihres Unternehmens die passende Weiterbildung zu finden. Dies kann der Business-Englisch-Kurs für den kaufmännischen Angestellten sein, der neuerdings mit Australien korrespondiert oder eine Schulung zur neuen Transpondertechnik für die Lageristen. Mit Fragebögen und Interviews ermitteln wir sowohl den Bedarf Ihrer Mitarbeitenden als auch ihr Potenzial.

2. Sagen Sie alles klar!

Ihre Leser*innen müssen Ihren Text außerdem beim ersten Überfliegen verstehen können, sonst klicken oder legen sie ihn weg. Befreien Sie deshalb alle Texte von – vielleicht liebgewonnenen – Floskeln und Phrasen, die von der Kernaussage ablenken und sie verwässern.

Ich begleite Sie systematisch und flexibel, einfühlsam und kompetent, klar strukturiert und erfrischend kreativ.“ So heißt es in einem Angebotsschreiben von Herrn Becker, einem Coach für Führungskräfte. Sprachlich sitzen wir im Karussell: schnell von systematisch zu flexibel und huuiii – sind wir wieder zurück bei strukturiert. Mir wird schwindelig. Mit ein bisschen Nachdenken versteht man, dass Herr Becker seinen Kund*innen signalisieren will, dass er fachlich kompetent ist und einen Plan hat – aber dennoch individuell auf seine Kund*innen eingeht. Das ist gut zu wissen! Aber warum sagt er es nicht klar? Zum Beispiel so: „Ich höre Ihnen gut zu und wir klären Ihre persönlichen Anliegen und Ziele systematisch, aber mit viel Raum für frische Gedanken.“

3. Sprechen Sie Ihre Kund*innen an!

Ansprechend zu schreiben, bedeutet: Denken Sie immer dialogisch, wenn Sie für Kund*innen texten.

Einen Ratschlag, den Herr Knapp in seiner Ankündigung für ein Zeitmanagement-Seminar noch nicht beherzigt hat. Er schreibt: „Arbeitszeit kann durch wirksame Selbstorganisation deutlich besser genutzt werden. Zeitsparende Arbeitstechniken entlasten und schaffen den nötigen Freiraum für wichtige Aufgaben.“

Das ist konkret und klar – aber fühlen Sie sich persönlich angesprochen? Vermutlich nicht. Die rein faktische Sprache schafft Distanz, Herr Knapp aber will die Kund*innen ja näher heranholen. Er könnte es zum Beispiel so probieren: „Nutzen Sie Ihre Arbeitszeit deutlich besser, indem Sie sich wirksam selbst organisieren. In diesem Seminar vermitteln wir Ihnen zeitsparende Arbeitstechniken, die Sie entlasten und den nötigen Freiraum für wichtige Aufgaben schaffen.“

Indem Sie sprachliche Perspektive beständig wechseln – „Sie, „Ihre“„Wir“ – übertragen Sie den fiktiven Dialog mit den Kund*innen in Ihren Text.

Ping. Pong. Der Ball ist nun im Feld der Kund*innen – und mit ein bisschen Glück spielen sie ihn zurück.